27.3.09

Flying.

(kleiner schriftlicher Auszug vom Hinflug)

Willkommen an Board der Boing 737-800 auf dem Flug von Berlin nach Edinburgh. Bitte schließen sie die Gurte und stellen sie ihre Sitze aufrecht. We are ready for take off.

Das Fenster zu meiner linken ist nicht dicht, es bildet sich Kondenswasser, was mich etwas aus meiner (Flug-)Bahn wirft. Die Sonne scheint schon den ganzen Morgen als ginge es darum eine Wette zu gewinnen. Ich sitze am Fenster. Das Pärchen rechts von mir löst eifrig Kreuzworträtsel, kommt aber nicht weit.
Der Flugzeugflügel flattert beunruhigend. Notiz an mich selbst: lieber demnächst an anderen Ecken sparen als am Flugticket.
Die Häuser werden immer kleiner, sind noch nicht mal mehr so groß wie Ameisen, viel mehr sind es Läuse. An unsichtbaren Fäden hängen Wattebäusche am Himmel, der immer blauer wird, je höher es nach oben geht. Leises Genuschel vom Kapitän durch die Lautsprecher. Unverständnis meinerseits darüber, dass die aber auch wirklich nie deutlich sprechen können.
Es ist Mittwoch, kurz nach halb zehn. Der Steward erzählt, dass der Flug zwei Stunden dauern soll. Zwei? Sollte die planmäßige Landung nicht um 10.15 Uhr sein? Die Zeitverschiebung beträgt eine Stunde, erklärt er weiter. Ach ja, richtig, Zeitverschiebung!
Mittlerweile liegt ein weicher, dicker Wolkenteppich unter uns. Ich bekomme spontan Lust zu stricken. Zumindest habe ich jetzt ein erklärbares Verlangen nach Wolle.
Das Pärchen kommt bei ihrem Kreuzworträtsel immer noch nicht weiter. Sie zerbrechen sich den Kopf über sechs Buchstaben senkrecht. In der Mitte ist ein a, erklärt er ihr. Sie war nicht aufmerksam. Ich frage mich, wo bei sechs Buchstaben die Mitte ist und sehe weiter aus dem Fenster. Im Westen nichts neues. Immernoch eine Wolkendecke, mittlerweile erinnert sie aber mehr an Muttis Häkeldecke mit Lochmuster. Ich halte jetzt ein Nickerchen, das macht die Frau vom Pärchen auch, während er weiter versucht dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

3 Kommentare:

  1. Bitte mehr davon!
    Liest sich wie der Anfang eines netten Romans.

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  2. das sind echte tagebuchzeilen. aber ich glaube, das zeug zur richtigen autorin habe ich nicht. :) trotzdem danke, ich versuche mich mal weiter daran.

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